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Gedenktafel für ermordete Sinti und Roma am Gleis1 Bahnhof Waldenburg

 

Die Stadt Waldenburg und der Kulturverein „Künstlerkneipe Gleis 1 e.V.“ laden gemeinsam zu der Einweihung einer Gedenktafel am Bahnhof Waldenburg (Württ.) im Hohenlohekreis ein, und zwar am Donnerstag, 23. März 2023, um 10:00 Uhr vormittags, auf der Gleisseite vom Bahnhof.

 

Herr Bürgermeister Herzog von Waldenburg wird die von der Stadt in diesem Jahr erneuerte Tafel anlässlich der 80sten Wiederkehr der Deportationen badischer Sinti im Jahr 1943 nach Auschwitz auf der Eisenbahnstrecke, einweihen.

 

„Gegen das Vergessen – nie wieder Faschismus.

 

Musikalische Umrahmung, Schweigeminute - Begrüßung Hans Graef, Gleis1 - Grußwort Bürgermeister Herzog Lied: Dos kelbl - Redebeitrag von Udo Grausam, - Lied und Blumengruß: Wir gedenken der Opfer“

 

In meinem Beitrag werde ich auf die neueren Forschungen seit 2011 von Herrn Fritz Roschmann aus Forchtenberg zu den Sinti und Roma von Hohenlohe eingehen. Die Veranstaltung ist soweit ich sehe die erste Veranstaltung zur Ehrung der Sinti und Roma aus Hohenlohe unter den NS-Opfern seit der Veröffentlichung der Broschüre „Spuren, Wege, Erinnerung. Orte des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Hohenlohekreis“ des Landratsamts des Hohenlohekreises vom Jahr 2021. Die Broschüre ist von unserem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ gefördert worden.

 

Gedenktafel für Klara Winter und vom Bahnhof aus deportierte Sinti und Roma aus Hohenlohe

 

Klara Winter wurde am 13. September 1941 in Schwabbach geboren. Sie starb am 17. Januar 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, im Lager B II e, dem sogenannten „Zigeunerlager“. Ihr Tod wurde im „Hauptbuch des Zigeunerlagers (Frauen)“ verzeichnet. Ihre Mutter Helene Emma Winter, geboren am 5. März 1923 in Sondheim im Grabfeld im bayerischen Unterfranken, war am 27. November 1943 nach Auschwitz verschleppt worden. Sie starb dort am 28. Juni 1944.

Im Jahr 1977 hat das dafür zuständige Sonderstandesamt in Bad Arolsen die Sterbeurkunde für Klara Winter ausgestellt. Erst im Jahr 2010 hat das Amt die Urkunde an die jetzt für Schwabbach zuständige Gemeinde Bretzfeld mitgeteilt. Ein öffentliches Gedenken in Waldenburg hat am 4. November 2010 an Klara Winter erinnert.

 

Am 23. März 1943 um 10:00 Uhr hielt am Bahnhof Waldenburg der Transport der Deutschen Reichsbahn von Mosbach nach Auschwitz: Abfahrt am 23.3. um 5:06 Uhr, Ankunft am 25.3. um 15:01 Uhr. 28 Frauen und Mädchen und 25 Männer und Jungen, Sinti und Roma aus Nordbaden, wurden in das Vernichtungslager deportiert. In derselben Woche wurden weitere Sinti und Roma aus Nord- und Südbaden durch Hohenlohe verschleppt. Unter ihnen waren hier geborene Angehörige der Familie Georges aus Ballenberg bei Ravenstein; von den zwölf Mitgliedern der Familie kehrte niemand zurück. Magdalene Reinhardt wurde aus Schwandorf mit ihrer Mutter, vier Neffen und drei Nichten verschleppt. Sie war am 2. August 1925 in Forchtenberg geboren worden. Magdalene starb mit 18 Jahren in Auschwitz.

 

Über die Bahnhöfe Waldenburg und Crailsheim wurden am 9. Mai 1944 auch die Sinti-Kinder aus der St. Josefspflege in Mulfingen nach Auschwitz deportiert. Von den mehr als 30 Kindern überlebten drei Mädchen.

 

Für Klara Winter und für mindestens 80 in Hohenlohe geborene, verfolgte, verschleppte und ermordete Sinti, Roma und Jenische wurde vom Kulturverein Gleis 1 im Jahr 2011 eine Gedenktafel angebracht. Im Jahr 2023 hat die Stadt Waldenburg die Tafel erneuert.“